Vor 20 Jahren fiel nicht nur die Mauer, es starb auch Thomas Bernhard, kurz nach seiner theatralischen Befreiung auf dem Burgtheater mit dem Skandalstück »Heldenplatz«. Drei echte Bernhard-Kenner ehren den streitbaren Theaterdichter mit einer Ausstellung: »Österreich selbst ist nichts als eine Bühne. Thomas Bernhard und das Theater: Salzburg – Wien«.
Thomas Bernhard während einer Probe zu Heldenplatz am Burgtheater 1988; Foto: IMAGNO/ONB/Harry Weber
… vor der SPD, muss man dazusagen. Westerwelle, Merkel & Co. entschärfen die Agenda 2010 der Utopie-Ramschverkäufer Schröder und Steinmeier. Deren Ausverkauf rächt sich: Der Wühltisch wird leicht zum Filztisch, auf dem die Trümpfe der politischen Gegner nur so flutschen.
»Der Mensch ist von Natur aus schlecht und nur auf seinen Vorteil aus! Und Kinder sind kleine Tyrannen, die uns aussaugen.« Das kann und will ich einfach nicht glauben, wenn ich mich mit meiner Tochter beschäftige. Wir sollten darauf achten, was wir unseren Kinder vorspiegeln! Eine negative Anthropologie ist eine schlechte Supernanny.
Mitteilungsbedürfnis und Fähigkeiten von Web 2.0-Aktiven werden intensiver kommerziell genutzt, als mancher vielleicht vermutet. Der Chemnitzer Soziologe Christian Papsdorf hat über dieses Crowdsourcing genannte Phänomen ein Buch geschrieben und erklärt, »wie Surfen zu Arbeit wird«. Enthaltsamkeit scheint hier die utopische Spur zu sein, der die User in Zukunft folgen sollten.
Mitmach-Internet, prima, klingt wie Kindergeburtstag und quillt über von Profilneurosen, Selbstgerechtigkeit und den Strategien beides zu kaschieren. Dazu fehlen mir Zeit und Sendungsbewusstsein. Ich muss nicht zu meinem eigenen Retweet werden, um zu wissen, dass ich noch lebe. Obwohl? Manchmal hilft es doch, sich selbst zu kommentieren!
Selbstkommentare bestärken! Die von anderen noch mehr!
Ein neuer Science-Fiction-Film wirft die Frage nach einer Techno-Utopie auf, in der Menschen gänzlich auf „Real-Kontakte“ verzichten. Wer nachts mit der U-Bahn gefahren ist, weiß, dass es gute Argumente dafür gibt, die Stadt lieber via Webcam zu besichtigen. Aber die Traumfabrik schrammt am Kern der Simulakrumthematik vorbei und liefert die übliche Wild-West-Klopperei rund um Bruce Willis.
Den kleinen Laden haben sich die zwei Innenarchitektinnen immer schon gewünscht. Jetzt geben sie Alltagsgegenständen Farbe und Größe – mit Hilfe von Papier und Kleister. Aus Pappmaché gemacht wirken ihre Vasen und Kronleuchter wie verzaubert. Und vermutlich wird sich nach dieser Ausstellung kein Besucher mehr Kristallglas ins Zimmer hängen oder stellen wollen.
Gostenhofer Ateliertage - Sammlung Mangold und Albrecht
Gerade noch habe ich die Aktion »Ein ♥ für Blogs« mitbekommen und möchte nicht passen. Das sind meine fünf Blogs, auf die ich mich hier und jetzt festlegen kann: ein Digital Diary samt Webwriting-Magazin, philosophische Schnipsel, eine Riesenmaschine, ein Rebellenmarkt und – ganz programmatisch – ein Gute-Nachrichten-Reporter mit TV.
Am Freitag, 16.10.09, veröffentlichen alle, die darauf Lust haben, einen Beitrag mit dem Titel “Ein ♥ für Blogs”, in dem sie ihre lesenswerten deutschsprachigen Blogs vorstellen. So soll die Vernetzung wieder intensiviert werden.
»Ich bin immer auf dem Teppich geblieben. Doch mein Teppich, der kann fliegen.« Keiner könnte es besser formulieren als Rainald Grebe: das überraschende Verhältnis von Realitätsbewusstsein und abgespacten Einfällen. Er zeigt, was es heißt, ein Liebeslied zu sein, das der ganzen Welt gefällt und als Pürree zur Welt kam. Massenkompatible Kassengestelle auf fliegendem Teppich haben wir einfach viel zu wenig.
Vor der Bundestagswahl 2009 – wir überlegen uns, wie wir wählen müssen, um Schwarz-Gelb oder Schlimmeres zu verhindern. Statt einfach zu tun, wovon wir überzeugt sind. Unsere Strategien bauen mit am großen Entfremdungszusammenhang, den wir als unsere Wirklichkeit bejammern.
Twittern, heißt am Puls der Zeit sein. Und der schlägt nicht einmal mehr fragmentarisch, sondern mikrotisch. Sprachfetzen schäumen dort zu einer ungeheuren Verbalwelle auf, die auch mit Suchwörtern kaum zu dämmen ist. Eine gewisse Poesie ist dem Ganzen jedenfalls nicht abzusprechen. Aber wie verhält es sich mit »Utopie«?
Dass das Leben einer Baustelle gleicht, ist ein ambivalenter Gemeinplatz. Dass Douglas Adams‘ Per Anhalter durch die Galaxis in seiner programmatischen Bedeutung für einen Utopisten nicht zu unterschätzen ist, mag jedem sofort einleuchten, der plötzlich einem Vogonen gegenübersteht.
Die Erdflüchtlinge wurden von den Vogonen gefangengenommen.