Was soll das sein? Jazz? Das ist Country-Musik, nichts weiter! So erregte sich Anfang der 90er Jahre ein Jazzfan, der von mir zum ersten Mal Bill Frisell vorgespielt bekommen hatte. Es handelte sich um die damals viel beachtete Vinyl-Scheibe »Look out for hope« – so ein Zufall, der Titel passt zum Thema auf der Baustelle! Freilich ließ sich die singende Texas-Gitarre nicht verleugnen. Und Hank Roberts machte die Musik-Mixtur mit seinem Cello perfekt. Die Jazzgemeinde war verunsichert.
Alle großen Jazzer haben sich vom Mainstream relativ klar distanziert, es sei denn, sie haben die jeweilige Richtung selbst geschaffen, wie Charly Parker oder John Coltrane. Miles Davis erfand den Jazzrock, immer mehr mit Jimmy Hendrix sympathisierend, später mit Prince, als etwa mit zeitgenössischen Jazzgrößen. Steve Coleman machte den Hip-Hop intellektuell und räumte damit innerhalb kürzester Zeit den halben Wacker-Saal während des Jazzfestes Burghausen.
Bill Frisell spielt einfach jeden Stil und hat zahllose Pop-Stücke aufgegriffen. Trotzdem hat er einen unverkennbaren und einzigartigen Gitarrensound. Soundwolken, Texaspickings, rockige Soli und bluesige Rifts tauchen da auf, wo man sie eigentlich gar nicht erwartet. Aber eines hat mich an ihm immer vollkommen fasziniert: Er kann begleiten, wie kein anderer auf der Gitarre. Trotz aller Virtuosität schafft er den Harmonie- oder Rhythmusteppich, den der jeweilige Solist braucht, beispielsweise Jan Garbarek auf dem Album »All those born with Wings«. So würde ich mir Kommunikation auf allen gesellschaftlichen Ebenen vorstellen. Danke.
Bill Frisell im Netz:
http://www.billfrisell.com
http://www.myspace.com/billfrisellofficial
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Pingback: Tweets die Hyperbaustelle » Bill Frisell – Just Like A Woman | Utopie-Blog erwähnt -- Topsy.com – 07. Januar 2010 @ 16:03
Schöne Version des Folk-Klassikers, gar nicht mal so verfremdet wie sonst oft bei Frisell
Comment: oxnzeam – 09. Januar 2010 @ 19:44