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Harapan – Hoffen auf Indonesisch

Hoffnung ist das zentrale Wort im Sprachschatz utopischer Denkungsarten – um so schöner klingt es auf Indonesisch, seit es ein Stück Regenwald in Sumatra bezeichnet, das von einer großen Koalition aus internationalen Verbänden geschützt wird. Sie traten 2007 auf den Plan, um die Hoffnung konkret werden zu lassen.

Batin Sembilan

Die Kinder der Batin Sembilan; Foto: Birdlife

Wie spektrumdirekt.de berichtet, bedeckten die Regenwälder vor 100 Jahren  noch 16 Millionen Hektar auf Sumatra, heute ist ihre Fläche um mehr als 95 Prozent geschrumpft. Dem will der deutsche Naturschutzbund (NABU), die britische Royal Society for the Protection of Birds (RSPB), Birdlife International, die indonesische Organisation Burung Indonesia und weitere internationale Verbände entgegenwirken. Sie erwarben mit Spendengeldern die Einschlagslizenz für ein 500 Quadratkilometer großes Waldstück in der Provinz Jambi – und tauften es auf den Namen „Harapan“, das indonesische Wort für Hoffnung.

Ebenso schützt der WWF, unter anderem mit Hilfe der Suchmaschine Ecosia, ein Waldstück im brasilianischen Juruena-Nationalpark, und es gibt dergleichen löbliche Beispiele sicher noch viele. Immer mehr wird durch Spendengelder aus der ersten Welt geschützt, was vor Ort als Nutzwald eingestuft war und durch die Ausbeutung der natürlichen Rohstoffe auf den globalen Märkten zu Geld gemacht wurde. Je mehr also notwendigerweise ökologische Ressourcen geschützt werden, desto mehr finanzielle Einbußen gibt es also bei der einheimischen Wirtschaft und der Bevölkerung.

Die Frage ist also, wenn es den Orang-Utans, Sumatratigern und dem Weltklima wieder besser gehen sollte, was passiert dann mit den Menschen, die vom Kahlschlag gelebt haben. Wie fängt man sie in einem mehr weniger natürlichen Gleichgewicht wieder auf, wenn die globale ausbeuterische Wirtschaftsweise beibehalten wird? Sollen auch sie von bloßen Almosen aus den Industrieländern leben? Oder als autarke Jäger und Sammler unter dem Dach des Dschungels unterkommen?

Tatsächlich gibt es in Sumatra einen Ansatz, der zwar die Systemfrage nicht stellt, aber hilft, die Ungleichzeitigkeit der Lebensentwürfe zu bewahren. Die indigenen Batin Sembilan pflegen einen halbnomadischen Lebensstil und sind auf Waldprodukte wie Rattan, Früchte und Honig angewiesen. Mit der Erhaltung des Waldes können sie ihre Traditionen fortführen. Und gleichermaßen besetzen sie einen Teil der neu geschaffenen 170 Arbeitsplätze: Einige von ihnen arbeiten in Harapan als Ranger und können so gegen Rodung, Wilderei und Waldbrände vorgehen. So tun sie der Menschheit einen großen Dienst und wahren dennoch ihre eigenen Interessen.

Lest auch:
spektrumdirekt.de
http://www.wissenschaft-online.de/artikel/1040801
Birdlife.org
http://www.birdlife.org/action/ground/sumatra/sumatra_project_summary.pdf

Dieser Beitrag wurde am Mittwoch, 28. Juli 2010 um 16:04 Uhr von urb veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Politik / Gesellschaft abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen. Du hast die Möglichkeit einen Kommentar zu hinterlassen, oder einen Trackback von deinem Weblog zu senden.

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