nov, 13. September 2110Bin heute Nacht nach einem aberwitzigen Traum aufgewacht. Ich träumte von einer Schlange, die vor einem Laden stand, eine saubere Ordnung, eine Versuchung, Ordnung hinter menschlichem Handeln wahrzunehmen. Unsere Aufgabe war es, Schlange zu stehen. Sich widerstandslos einer Ordnung zu überlassen. Die möglicherweise nur ein Reflex war. Zu warten. Unseren Vordermann zu beneiden. Oder zu bedauern. Zu hoffen. Zu zweifeln. Und den Laden langsam zu etwas Überirdischem werden zu lassen. Was gibt uns Hoffnung, nach dem Eintreten in den Laden auch tatsächlich bedient zu werden? Einen Gegenwert für die gesammelten Rabattmarken zu erhalten? Und wie wird dieser aussehen? Wird die Realität schrecklicher sein, als wir es uns vorstellen können, weil wir bekommen, was wir wünschten? Oder weil wir nichts bekommen? Oder etwas ganz Idiotisches, wie so oft zu Weihnachten. |
To be continued …
nov, 2. September 2110Manche Menschen leben immer noch in der Annahme, wir befänden uns bereits jenseits des Endes der Geschichte, eine alte US-amerikanische Zwangsvorstellung. Geschichte ist aber kein Organismus, der unabhängig vom Menschen wächst und neben ihm einfach sterben kann. Wir haben gerade erst gelernt, dass wir Geschichte gestalten können, und schon wollen wir sie wieder verabschieden. Als ob wir Angst davor hätten, einen Plan zu haben … Warum haben wir unserer Epoche keinen Namen mehr gegeben? Oder so viele, dass die Benennung keinen Sinn mehr ergab? Post… Post… Post… Post… Angekommen in einem Nirvana, das scheinbar eine Zeit ohne uns selbst imaginiert. Die Welt, wie sie wäre, wenn es keinen Menschen mehr gäbe, aber ein Subjekt, das diese menschenleere Welt beobachten kann. Die eigene Beerdigung, der man selbst beiwohnt. Die Apokalypse, die man im Restaurant am Ende des Universums genießt – ein spätbürgerlicher Selbstüberschreitungsversuch. |
To be continued …