Hyperbaustelle

Utopistik der Ökonomie (Teil 1)

Philosophie sollte Praxisbezug besitzen und bloße Kritik überschreiten. Horst Müller widmet sich seit vielen Jahren einer utopischen Ausrichtung der politischen Ökonomie, um zu zeigen, wie eine Systemalternative zum Kapitalismus ausschauen könnte.

Eine humane Ökonomie ist für den Menschen gemacht. Foto: Domnik

Wir arbeiten, um zu leben: Ökonomie sollte für die Menschen gemacht sein; Foto: Domnik

Hyperbaustelle: Herr Müller, können Ökonomie oder Wirtschaftswissenschaften überhaupt utopisch sein?

Horst Müller: Erst einmal zu der Frage, worüber wir reden: Wirtschaft ist nicht der Einsatz knapper Mittel zur Befriedigung von potentiell unendlichen Bedürfnissen, das wäre die professionell und professoral gewöhnliche und zugleich in die Irre führende Definition. Es geht vielmehr darum, wie die tätige Selbsterzeugung der menschlichen Lebenswirklichkeit, ihrer Materiaturen und der handelnden Subjekte selbst, in geschichtlichen wandelnden Formbildungen und Organisationszusammenhängen gesellschaftlicher Arbeit geschieht.

Dem entsprechend besteht die Aufgabe einer „Wissenschaft der politischen Ökonomie“, die dies erforscht und begreift, keineswegs nur darin, den Adepten und Praktikanten der heute dominierenden Kapitalwirtschaft ein immanentes betriebs- und volkswirtschaftliches Handlungs- und Orientierungswissen zu liefern oder gar die Wirtschaftsverbrechen der Bonikaste zur Normalität zu erklären. Die Hauptaufgabe der Wissenschaft der politischen Ökonomie besteht heute darin, Geburtshilfe für eine höhere Gestaltbildung der gesellschaftlichen Arbeit, Produktion und Praxis zu leisten. Also das praktisch wahr zu machen, was die meisten Menschen immer schon als wahr wissen und was in unserer verkehrten, sinnblinden, desaströsen Welt verhindert wird: Wir leben nicht, um zu arbeiten, sondern wir arbeiten, um zu leben.

Die Wirtschaftswissenschaft kann nicht jederzeit derart zukunftsgerichtet und alternativ, also utopistisch denken, muss es aber in der heutigen gesellschaftsgeschichtlichen Situation. Ich zitiere dazu gerne Immanuel Wallerstein, einen der bedeutendsten Weltsystem-Theoretiker der Gegenwart: „Das System ist am Ende, die Frage ist, was kommt danach.“ Von der Bild-Zeitung, bei Anne Will und in WiSo-Vorlesungen wird man solches natürlich nicht hören.

Der Begriff Utopistik, mit dem ich auch gerne die rein auf eine „Kritik“ versessenen Kapitalismus-Kritiker provoziere, wurde übrigens auch von einem bedeutenden abweichlerischen Politökonomen in der DDR gebraucht. Fritz Behrens: „Man kann nicht Marxist sein, ohne Utopist zu sein …“ Besagter Immanuel Wallerstein hat eine jüngere Veröffentlichung sogar mit dem Titel ‚Utopistik‘ versehen. Utopistik wird hier als Ansatz fortschrittlicher Wissenschaftlichkeit in der im 21. Jahrhundert eröffneten historischen Übergangsperiode vorgestellt.

Utopistik bedeutet demnach utopisches Denken als Wissenschaft?

Genau. Ich habe mich schon früher auf den Blochschen Begriff ‚konkrete Utopie‘ bezogen. Im Sinne des von Bloch Gemeinten besteht die reelle Grundlage für eine Utopistik auf dem Feld der Wirtschafts- und Gesellschaftswissenschaft darin, dass das fragliche Neue bereits ‚im Schoße‘ des Alten herangewachsen ist – diese Wendung geht eigentlich auf Marx zurück. Aber zu Marx Zeiten waren die Angelegenheiten des ‚progressiven Menschenpacks‘ eben noch nicht so weit gereift.

Anders gesagt, das System war seinerzeit nicht am Ende, wie Marx es sich fälschlich vorstellte. Das Industrieproletariat wurde nicht zum Totengräber der alten Ordnung, es war real noch kein ‚transzendierendes Produktivkraftensemble‘ vorhanden. Daher blieben die Marxschen Ideen für eine zukünftige, bessere Gesellschaftlichkeit, für ein unentfremdetes Gemeinwesen namens ‚Sozialismus‘, notwendig und historisch angemessen ziemlich abstrakt.

Dagegen hat eine Zukunfts- oder Alternativforschung heute eine geschichtsmaterialistische Grundlage, es muss nichts aus dem hohlen Bauch erfunden oder im Hinblick auf eine ferne und dunkle Zukunft spekuliert werden. Heute ist die Selbstbeschränkung auf bloße negatorische Kritik nicht mehr angemessen, hier versagt die klassische ‚Kritische Theorie‘ ebenso wie eine rein im Negativen beheimatete ‚Kritik der politischen Ökonomie‘. Denn wir leben in einer Übergangssituation, ich sage sogar in einer Übergangsgesellschaft und eben nicht nur in einer platt so genannten Risikogesellschaft, die etwa mit ‚Paradoxien der Moderne‘ behaftet wäre. Insofern bedeuten die jetzigen, multipel aufbrechenden Krisen eine historische Systemkrise, sind Ausdruck einer finalisierenden, soll heißen aufs Ende zutreibenden Entwicklung der kapitalistischen Produktionsweise und Gesellschaftsform: Was jedermann und jederfrau dämmert, muss derart wissenschaftlich ausformuliert, ‚konkret gemacht‘ werden.

Dem gegenüber ist die vorherrschende liberalistische Wirtschaftswissenschaft unfähig, die Wurzel der Krisen und Katastrophen zu erkennen, hinter die gängigen Ausdrucksformen der volkswirtschaftlichen Statistik zu blicken und das wirkliche, widersprüchliche Kerngeschehen mit allen seinen Konsequenzen zu begreifen. Geschweige denn an eine praktisch-systemische Alternative zur Kapitalwirtschaft auch nur zu denken oder die praktische Möglichkeit einer gesellschaftlichen Transformation zu erforschen!

Die utopistisch ausgerichtete oder befähigte Wissenschaftlichkeit wird daher um einen neuen Angriff auf die vorherrschenden neoklassischen und neoliberalen Ideen nicht herumkommen. Bei aller denkgeschichtlichen Vorläufigkeit des Marxschen Entwurfs hat er doch auch hier eine denkwürdige Fußnote hinterlassen. Er sprach von der „innerlich verzweifelten Armut, die die Grundlage des bürgerlichen Reichtums und seiner Wissenschaft bildet“.

Was sehen Sie als den Kern, die Wurzel der historischen Systemkrise?

Der kapitalistische, verwertungs- und verschwendungswirtschaftliche Reproduktionszusammenhang ist, was gezeigt werden kann, so angelegt, dass ihm ein beständig neu anstoßender Zwang und Drang zur Rationalisierung, Akkumulation und alle Grenzen überschreitenden Expansion innewohnt. Modern gesprochen, das kapitalwirtschaftliche Getriebe ist auf ein ökonomisches Kalkül programmiert, welches das, was man heute als ‚Wachstum‘ begreift, mit allen seinen historisch progressiven und nun aber zunehmend destruktiven Konsequenzen unstillbar antreibt.

Das hat über die letzten 150 Jahre zu Selbstveränderungen bei fundamentalen Parametern und der ganzen inneren Ordnung der ökonomischen Praxis geführt, aus denen schließlich die heutigen Schwierigkeiten erwachsen: Die Probleme einer nicht mehr behebbaren inneren Wachstumsschwäche der hoch entwickelten Länder, der Massenarbeitslosigkeit und Prekarisierung, der Staatsverschuldung und des Abbaus sozialer und öffentlicher Leistungen, der Plünderung des Planeten und Zerstörung der Biosphäre, des Zwangs zum überbordenden Waren- und Kapitalexport, der in der kommenden Phase den Weltmarkt in einen Wirtschaftskriegsschauplatz verwandeln wird.

Was müsste sich grundsätzlich an der vorherrschenden Wirtschaftsweise ändern?

Das artikulieren in äußerst vielfältiger Weise die modernen sozialen Bewegungen und die intellektuelle Opposition, die Zeitungen, Zeitschriften und Bücher sind voll von Mängelrügen bezüglich des kapitalwirtschaftlichen Produktivismus und der konsumistischen Lebensweise, der Entmachtung des Sozialstaats und der Aushöhlung seiner Einrichtungen, der Zerstörung der Vernunft und der natürlichen Lebensgrundlagen, des Hungers und Elends in großen Teilen der Welt.

Bereits seit der Feststellung über die „Grenzen des Wachstums“ durch den Club of Rome Anfang der 70er Jahre bis hin zu der historischen Bruchlinie der gegenwärtigen und weiter gärenden Wirtschafts- und Finanzkrise gibt es eine Welle kritischer Einwände und Fehleranalysen und eine ebensolche Vielzahl von Vorschlägen und Alternativideen über wünschbare Veränderungen und Verbesserungen.

Ich sehe momentan das Problem, dass wertvolle Gedanken und fundierte Konzepte, die da hinein gestreut sind, unter dem Berg ständig neuer Krisenanalysen und nicht eben konkreter, sondern abstrakter Alternativideen nicht mehr wahrgenommen werden können. Aber so ist das eben in ‚Wendezeiten‘, wie schon Ernst Bloch wusste. Leider ist es auch so, dass der Wahrheit keine eigene Kraft innewohnt, durch die sie sich unbedingt durchsetzt. Eine Gesellschaft kann auch einem rationalistisch verkleideten Irrationalismus verfallen, was war der neoliberale Hype anderes?

Es gibt viele engagierte, aber nicht fundierte Insellösungen, wenn ich Sie richtig verstehe?

Erst langsam wächst die Erkenntnis: Ohne die systemische Grundkonfiguration der gesellschaftlichen Arbeit, Produktion und Praxis zu verändern, wird es, abgesehen von der Zurücknahme von Auswüchsen und einigen teils illusorischen oder nur partiellen Modifikationen nach grün-alternativen Ideen, nicht möglich sein, den herrschenden, sozial und ökologisch destruktiven Wachstumszwang und Wachstumsfetischismus zu brechen.

Vielfach stellt man sich die Alternative so vor, dass man einfach das Gegenteil fordert, also etwa: Statt die Verarmung und Prekarisierung bedeutender Bevölkerungsteile hinzunehmen, fordern wir einfach ein ‚garantiertes Grundeinkommen‘. Statt der Konkurrenz und Anarchie des Marktes brauchen wir einfach eine Gesamtplanung. Statt der staatlichen Bevormundung und Bürokratie richten wir einfach eine direkte Demokratie ein, statt des unendlichen Wachstums muss es jetzt zu einer Schrumpfung kommen usw.

Diese abstrakten Vorstellungen oder Umkehrschlüsse auf eine Alternative sind nicht wirklich fundiert, das Scheitern der in dieser Weise konzipierten staatsplanwirtschaftlichen Experimente lieferte den Beweis. Von wegen Real-‚Sozialismus‘! Wir brauchen also die wert-, reproduktions- und praxistheoretische Fundierung und Analytik eines ‚Übergangs‘ zu einer andersartigen Reproduktionsform und dadurch gestützten höheren Zivilisation. Das ist eine immense wirtschafts- und gesellschaftswissenschaftliche Aufgabe.

Und auf diesem Feld kommt die Praxisphilosophie zum Zuge. Praxisphilosophie hat nichts mit individueller Lebenshilfe in so genannten philosophischen Praxen zu tun …

Selbstverständlich nicht. Die ‚Philosophie der Praxis‘ ist eine der großen europäischen Denkströmungen bis ins fortschreitende 20. Jahrhundert. Am deutlichsten die jugoslawische Praxisphilosophie als ein ehemaliger gesamteuropäischer Knotenpunkt schöpferischen praxistheoretischen Denkens im Zusammenhang des sogenannten westlichen Marxismus. Die Linie ist nachweisbar von Marx über Labriola, Gramsci und Marcuse, Bloch und dem weniger bekannten Lefebvre, einem französischen Marxismusdenker. Am Ende erwies sich Pierre Bourdieu als einer der bedeutendsten Repräsentanten des praxiszentrierten Denkansatzes.

Ein praxiszentrierter Denkansatz ist also ganz auf gesellschaftliches Handeln hin ausgerichtet?

Die Angelegenheit ist nicht so einfach. Wenn man die menschliche Wirklichkeit praktisch verändern will, wie es die berühmte 11. Feuerbachthese fordert, sollte man ihr Naturell oder ihre struktive Beschaffenheit begriffen haben, also ihr ‚Wesen‘ als ‚Praxis‘. Im Kern geht es darum, dass der zunächst einfach erscheinende oder vielfach verkürzt aufgefasste Begriff ‚Praxis‘ die Seinsweise des Menschen in der Welt bezeichnet. Das herkömmliche Denkbild des Machens oder Anpackens ist also völlig unzureichend, es steckt viel mehr dahinter. Es geht, im höchsten Sinne, um die innerliche Konstruktion oder besser Konstitution der menschlichen, gesellschaftlichen und geschichtlichen Wirklichkeit.

Im Zuge der philosophischen und wissenschaftlichen Vertiefung und Explikation dieses Denkansatzes erweist er sich als unerlässlicher Schlüssel des ‚Begreifens‘ oder der Gesellschaftsanalyse. Es handelt sich hier um einen vertieften und erweiterten Realismus, der anderen paradigmatischen Ansätzen der Gesellschaftstheorie, etwa der Systemtheorie oder Intersubjektivitätstheorie, überlegen ist. Der dem entgegenzuhaltende Schlüsselbegriff ist ‚widersprüchliche gesellschaftliche Praxis‘.

Dieser Ansatz bringt eine Revitalisierung der Lehre von der Dialektik mit sich, eines wertvollen Erbes der kritischen Philosophie. Bei einer Suche nach Lehrveranstaltungen vor unserer Haustür, an der Uni Erlangen-Nürnberg, wird man diesen Begriff allerdings vergeblich suchen. Es ist erbärmlich, die Studierenden tun mir leid. Als Examensfrage schlage ich vor: Wie viele Credits braucht ein Mensch für seine vollständige Idiotisierung?

Wie reihen Sie sich in den praxisphilosophischen Kontext ein?

Ich arbeite selbst an einer Weiterentwicklung des Konzepts, biete den Zugang und vernetze Interessierte über das Portal praxisphilosophie.de. Um das Denken ‚widersprüchlicher gesellschaftlicher Praxis‘ und des ‚Praxisformwandels‘ gegen die verschiedenen Spielarten der vorherrschenden affirmativen Sozialtheorie ins Feld zu führen, ist ein Hauptanliegen meinerseits die Herausarbeitung des gesellschaftstheoretischen Kerns.

Kurz gesagt, angestrebt wird die Konkretisierung der Philosophie als Wissenschaft gesellschaftlicher Praxis, dies in einer ausgeformten, paradigmatischen, etwa auch für Studierende der Gesellschaftswissenschaften fasslichen und für kritische und praktisch orientierte Sozialforscher operativen Gestalt. Es gibt also eine Alternative zu Habermas, Luhmann und Beck oder anders gesagt, einen praxistheoretischen Zugang zu dem, was Marx einmal ‚soziale Wahrheit‘ genannt hat.

Die bedeutendste Bestätigung des Ansatzes sehe ich dabei darin, dass das praxistheoretische Wissenschaftskonzept auf dem politökonomischen Feld zu wirklich neuen Erkenntnissen führen kann. Dort geht es um die Überschreitung der traditionellen, negatorisch gestimmten ‚Kritik‘ in Richtung einer positiven, prospektiven ‚Utopistik der politischen Ökonomie‘. Die damit gegebene, schon begriffliche Provokation der traditionellen Kapitalismus- und Krisentheoretiker ist beabsichtigt. Utopie soll also endlich ‚konkret‘ werden!

Im zweiten Teil des Gesprächs äußert sich Horst Müller zu folgenden Fragen:

  • Liefert das Praxisdenken ein ökonomisches Zukunftskonzept?
  • Was ist die Rolle der Sozialwirtschaft und Sozialstaatlichkeit?
  • Wo könnte der Hebel in der derzeitigen gesellschaftlichen Praxis angesetzt werden?
  • Was wäre ein utopische Funktion des Bank- und Finanzwesens?
  • Welchen Stellenwert hat die individuelle oder bürgerschaftliche Revolte?

Lest auch:

Website:
http://www.praxisphilosophie.de/start.htm

Anzeige der aktuellen Veröffentlichung:
http://www.praxisphilosophie.de/prxpubl2010.htm

Buchvorstellung:
»Von der Systemkritik zur gesellschaftlichen Transformation«
am 3. Februar 2011, 19 bis 22 Uhr,
im Kulturprojekt ZENTRIFUGE in Nürnberg auf AEG, Muggenhofer Str. 141
http://kulturhallenuernberg.ning.com/events/buchvorstellung-von-der

Dieser Beitrag wurde am Sonntag, 02. Januar 2011 um 21:21 Uhr von urb veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Gespräch abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen. Du hast die Möglichkeit einen Kommentar zu hinterlassen, oder einen Trackback von deinem Weblog zu senden.

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19 Comments »

  1. Utopistik: So nah war die Entfremdung von Zukunft und Utopie noch nie.

    Comment: Abu Selma – 03. Januar 2011 @ 05:13

  2. @abu selma, erlaube mir eine Nachfrage: Siehst du einen Entfremdungszusammenhang innerhalb der Utopistik, wie sie hier beschrieben ist? Oder meinst du eine generelle Tendenz künftiger Entwicklungen? Viele Grüße und ein gesundes, neues Jahr! urb

    Comment: urb – 03. Januar 2011 @ 10:59

  3. Endlich mal jemand, der konstruktiv werden will! Das gibt es ja geradezu erschütternd selten. Schade, dass Herr Müller sich einer Sprache befleißigt, die vermutlich den größten Teil der nicht gesellschaftswissenschaftlich Vorgebildeten ausschließen wird.

    Ich finde Herrn Müllers Ansatz sehr interessant. Ich habe allerdings das Gefühl, dass er noch zu kurz greift. Zitat: „Das ist eine immense wirtschafts- und gesellschaftswissenschaftliche Aufgabe.“ Ich bezweifle, dass sich das Problem, eine zukunftsfähige gesellschaftliche Organisationsform zu finden, allein durch gesellschaftswissenschaftlichen Diskurs wird lösen lassen.

    Man wird viele Utopien leben und verwerfen müssen, um sie zu verstehen und bessere Lösungen finden zu können. Das kann durchaus die Form empirischer Untersuchungen annehmen. Für den Entwurf konkreter Utopien braucht man auch Juristen, für manche wohl auch Mathematiker. Ich persönlich denke, dass auch Kybernetiker für das Design gesellschaftlicher Regelkreise sehr hilfreich wären.

    Computer-Netzwerke haben uns neue Formen der Kooperation gelehrt. Um diese Formen der Kooperation für eine konkrete Utopie nutzbar zu machen, braucht man Techniker. Ich glaube, dass Nerds der Schlüssel zu zukünftigen konkreten Utopien sind. So oder so kann ich mir kaum vorstellen, dass es ohne sie gehen wird.

    Am allerwichtigsten sind aber die Menschen, die „Bürger“. Die, die die konkreten Utopien mit leben füllen. Wir könnten heute anfangen, Utopien zu leben. Das Netz hat uns die nie dagewesene Möglichkeit geschenkt, viele Utopien parallel und unabhängig von der Geografie zu leben. Wenn es wirklich auf diese Reise gehen soll, müssen die Menschen frühzeitig mit genommen werden. Ich bezweifle, dass Marx dazu noch die Kraft hat, würde mich aber freuen, wenn ich irre.

    Ich bin jedenfalls auf den zweiten Teil dieses Artikels gespannt.

    Comment: Thorsten Roggendorf – 03. Januar 2011 @ 23:09

  4. @Thorsten Roggendorf: Schönen Dank für den interessanten Kommentar, der viele Aspekte enthält, auf die es sich lohnt, näher einzugehen. Ich möchte, ohne den zweiten Teil des Gesprächs vorwegzunehmen, zunächst Ihre Bemerkung zum gesellschaftswissenschaftlichen Diskurs aufgreifen. Die Bedeutung des praxisphilosophischen Denkansatzes besteht meines Erachtens darin, dass er verschiedene zu kurz greifende und z.T. disparate Ansätze und Utopien im gesellschaftwissenschaftlichen Diskurs zusammenführen, überdenken und organisieren möchte. So gesehen, regelt dieser das „Leben, Verwerfen und Verbessern von Lösungen“, ohne sie von oben herab zu bestimmen.

    Comment: urb – 04. Januar 2011 @ 11:06

  5. @urb: Verstehe ich schon, finde ich auch grundsätzlich interessant und vermute, dass das richtig ist. Nur ist eine Gesellschaft vermutlich ein komplexes System. Das heißt, es lässt sich prinzipiell nicht sicher vorhersagen, welche Regeln welche Folgen haben werden. Daher führt kein Weg an Tests vorbei.

    Statt nun dezidiert zu testen, würde ich eher versuchen, utopische Entwürfe möglichst früh zu verwirklichen. Die Parallelität verschiedener Utopien wäre dann kein Versuchszustand, sondern die Regel und Dauerzustand. Menschen könnten die Organisationsform wählen, die ihnen zusagt. Die historische Abfolge von Regimen und Revolutionen könnte so durch eine Evolution abgelöst werden.

    Natürlich ist gesellschaftswissenschaftlicher Diskurs essentiell in dieser Evolution. Aber ich glaube, er ist nur eine Komponente im Wechselspiel vieler Faktoren und vielleicht nicht mal die wichtigste.

    Comment: Thorsten Roggendorf – 04. Januar 2011 @ 22:32

  6. @thorsten roggendorf: Das Problem ist, dass man einen, ich sage mal, theoretischen Rahmen braucht, der die Grundlage für die Wahrnehmung und Umsetzung konkret-utopischen Denkens schafft. Marx ist insofern von Bedeutung, dass durch ihn klar geworden sein dürfte, wie wichtig Produktionsverhältnisse und Ökonomie für den gesamten Überbau sind. Um diese Offenheit gegenüber Experimenten und neuen Organisationsformen zu erzielen, müsste man sich quasi weltweit aus bestimmten Systemwängen befreien, ich zitiere Horst Müller: „Ohne die systemische Grundkonfiguration der gesellschaftlichen Arbeit, Produktion und Praxis zu verändern, wird es, abgesehen von der Zurücknahme von Auswüchsen und einigen teils illusorischen oder nur partiellen Modifikationen nach grün-alternativen Ideen, nicht möglich sein, den herrschenden, sozial und ökologisch destruktiven Wachstumszwang und Wachstumsfetischismus zu brechen.“

    Ansonsten gebe ich Ihnen Recht: Ist ein solcher Rahmen gegeben, soll die gesellschaftwissenschaftliche „Theorie“ die Praxis nicht erstarren lassen, sondern sich durch diese immer wieder beleben und diese durch den utopistischen Blick formen. So könnte eine Evolution daraus werden.

    Comment: urb – 05. Januar 2011 @ 13:42

  7. Urb – zur Nachfrage: Die Analyse von Mueller ist mit Sicherheit zutreffend dort, wo sie rueckwaerts gewandt ist; etwas zu kompliziert fuer meinen Geschmack, aber treffend und “nah”. Wo die Entfremdung einsetzt, ist dort, wo er daraus ein neues Wissenschaftskonzept abzuleiten versucht, das zukunfts-zugewandt sein soll (will, muss), so dass Utopie endlich ‘konkret’ werden kann. Waehrend das eine Analyse ist, sehe ich die Ableitungen daraus eher als politische Diskussion im Sinne Foucoults: “Political discussion should be driven by the concrete problems that raise our questions, not by the established theories that claim to be able to answer them.” Ich glaube, dass Horst genau dem letzteren erliegt, in dem er ein (neu-altes) Wissenschaftskonzept propagiert (polemisiert) das Antworten “pret-a-porter” zu haben scheint (dies wird im zweiten Teil des Interviews deutlich).

    Ich konnte mir aber durchaus vorstellen, dass Horsts Ansatz regional irgendwo zuhause ist, dh. aus einem lokalen Zusammenhang der Wissenschaftslage in Deutschland im Allgemeinen, und der Philosophie oder Philosophie Wissenschaft (nur Nietsche kannte hier die Grenzen) im Speziellen. Muessen alle Deutsche Philosophen/Philosophie Wissenschaftler immer eine Kant’sche Verallgemeinerungs-Handlungs-Schreibe-Ambition haben? In dem Sinne schrieb ich von meiner eigenen Entfremdung, die so nah war um 6 Uhr in der Frueh, zwischen der greifbaren Zukunft in Birzeit unter israelischer Besatzung, Reden vom Krieg und Utopie des Undenkbaren – weit weg von Deutschland …

    Comment: abu selma – 12. Januar 2011 @ 02:33

  8. @abu selma: Die von dir angesprochene Ausrichtung der Philosophie auf konkrete Probleme geht also auch der Praxisphilosphie abhanden, obwohl schon die Bezeichnung nahelegt, dass sie eine solche haben müsste. Du erkennst das als typisches deutsches Phänomen, und du magst recht damit haben: Der deutsche deduzierende Geist mäht das Besondere nicht selten nieder, bevor er es sich richtig angesehen hat. Sehe ich mir die geisteswissenschaftlich Landschaft in Deutschland an, muss ich das bestätigen. Ich denke aber, dass Horst Müller sich gegenüber diesem Umfeld rechtfertigt und sich dabei Unterstützung bei anderen Denktraditionen holt, aber darüber hinaus durchaus ganz konkrete Ansätze in die Diskussion einbringen kann, die sich unter dem 2. Teil des Gesprächs hoffentlich entspinnen wird.

    Kannst du etwas mehr über deine „eigene Entfremdungssituation“ berichten? Die dich auf die Schere zwischen Theorie und Praxis so sensibel reagieren lässt?

    Comment: urb – 13. Januar 2011 @ 13:26

  9. Hallo Abu Selma, Thorsten, Kathrin, Gloria und andere, ich bin im vorhergegangenen Statement zunächst auf die Frage nach notwendigen ‚praxiswissenschaftlichen‘ Denkvoraussetzungen für ein fundiertes Alternativ- und Zukunftsdenken eingegangen.

    Dazu noch als Beispiel der Begriff ‚Utopie‘, wie er in der bisherigen Diskussion verwendet wird. Keiner spricht von ‚konkreter Utopie‘ als notwendigem Grundbegriff. Um zu verstehen, was da gemeint ist, muss man sich allerdings einmal mit Marx und Bloch auseinandergesetzt haben. Wer sich das gegönnt hat, wird nicht mehr wie Thorsten sagen können: ‚Am bestem jedem die Alternative, die ihm persönlich am meisten liegt‘, oder: ‚Es gibt nicht einen Staat, Ich stelle mir meinen Staat aus unterschiedlichen Komponenten zusammen‘.

    Es ist eben heute nicht damit getan, dass mit solchen Thesen die ‚soziale Phantasie beflügelt’ wird, wie urb meint: Thorsten spielt mit dem Gedanken: ‚Kranken- und Sozial- und Renten-Versicherungen – ich sehe überhaupt keinen Grund, wieso sich das nicht alternativ organisieren ließe, vielleicht auch modular.‘ Das beflügelt nicht, sondern stellt aus meiner Sicht wertvolle Errungenschaften des modernen Gesellschaftslebens in Frage, auf die ein Entwurf für ein besseres Leben nun einmal aufbauen kann und soll.

    Eine Wiese für höchstpersönliche Gedankenspiele kann sich ja jeder suchen, aber die wirkliche Frage ist doch, ob, wo und wie auf dem realen Acker des Bestehenden eine andere, zivilisatorisch höher stehende Wirtschaftsweise und Gesellschaftlichkeit in ganz bestimmten Elementen angelegt ist. Das entsprechende Konzept einer sozialwirtschaftlichen Umorganisation beruht in diesem Sinne auf einem analytischen Umpflügen und meint nun allerdings nicht, ‚dass wir ein besseres Gleichgewicht zwischen Sozial- und Kapitalwirtschaft finden müssen‘.

    Es geht darum, den Rationalisierungs, Akkumulations- und Expansionszwang, der die Markt- bzw. Kapitalwirtschaft treibt, definitiv zu brechen und eine andersartige ökonomische Rationalität vernünftigen Haushaltens institutionell einzupflanzen. Die Kreislauf- oder Reproduktionsanalyse besagt, dass der noch geltende Wachstumszwang und Wahn gebrochen werden kann: Indem im Dreiecksverhältnis zwischen einem wirtschaftsdemokratisch verfassten Sozialstaat, der Abteilung warenwirtschaftlicher Produktionen einerseits und dem weiten Feld sozialwirtschaftlicher (infrastruktureller, sozialer, kultureller) Arbeit eine steuer- und haushaltsmäßige Neuordnung erfolgt – mit weitreichenden Konsequenzen für die noch bestehende liberalistische Eigentumsordnung und Unternehmensverfassung:

    Richtig, Thorsten, es geht dabei nicht nur um eine ‚Steuerreform‘ oder um eine ‚Verstaatlichung‘ im herkömmlichen Sinn. Das wäre zu wenig oder ginge daneben. Und hinsichtlich der sonst genannten Aspekte wie Mindestlöhne, eine weniger menschenverachtende Sozial- und Steuerpolitik, eine Ende der für Andere ruinösen Exportorientierung, und was die Privatisierung des Öffentlichen angeht, sind wir uns einig. Aber bitte doch nicht einfach von Marktwirtschaft reden, wir leben noch unter der Hegemonie eines neoliberal radikalisierten Kapitalismus, der die Gesellschaft und uns gesellschaftliche Individuen auf eine abschüssige Bahn treibt.

    Das alles kann man im Rahmen eines Blogs natürlich nicht weiter ausbreiten, sondern nur darauf aufmerksam machen, dass es ein ganz neuartiges Konzept für eine Alternative gibt. Dabei sind die zur Bezeichnung des Neuen geeigneten Begrifflichkeiten naturgemäß weder einfach zu bilden noch zu verstehen:

    Die von mir angeführte ‚Kapitaltransfersteuer‘ zielt beispielsweise nicht auf eine Devisenumsatzsteuer a la Tobin Tax, sondern ist erklärt als eine direkte Steuer auf das fungierende investive Kapital im warenwirtschaftlichen Bereich, um die für den sozial-kulturellen Bereich notwendigen Investivmittel via staatlichem Transfer dorthin bringen zu können und zugleich mit der katastrophalen Staatsverschuldung Schluss zu machen. Das ist übrigens ein über das bestehende, vor allem auf Einkommen abstellendes Steuersystem grundsätzlich hinausweisendes Konzept.

    All dem wird nun von Thorsten entgegengehalten: ‚Praktisch alle Machtkonzentrationen der westlichen Welt haben ein enormes Interesse, so eine Ausrichtung zu verhindern. Ich halte es für extrem unwahrscheinlich, dass man dagegen etwas erreichen kann.‘ Ist aber eine Wende besser so zu erreichen: ‚Die Menschen schließen sich also zusammen. Man gründe einen Verein oder ähnliches… Wenn sich diese Systeme als stabil erweisen und man genug Volumen erreicht hat, beginnen diese Vereine Druck zu machen‘!? Da kommen wir in eine informatische Schleife, denn jetzt könnte ich ihm seinen vorherigen Einwand selbst wieder entgegenhalten!

    Die Kernfrage ist doch, ob die zunehmende Polarisierung unserer Gesellschaft, ihre kulturellen Defizite und Abartigkeiten, die kommenden Firmen- und Staatspleiten, das Versagen sozialer Sicherungssysteme, die Kontradiktionen innerhalb der Europäischen Union, die Umweltkatastrophen, internationale Rivalitäten und Machtkämpfe, alle großen und kleinen Krisen in der eröffneten Übergangszeit einen Überhitzungsgrad erreichen, an dem eine ‚konkrete Utopie‘ im praktischen Erkennntis- und Handlungsinteresse einer reichlichen Mehrheit liegt. Thorsten meint ja selbst: ‚Unser Gemeinwesen ist so umfassend zerstört, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. (Staat und Bürger, Bildung, Arbeit, Partikularinteressen und Inkompetenz …‘.

    Zum Schluss: Hallo Gloria, Du hat recht: ‚Eine Menge Stoff, muss ich schon sagen‘. Ich bleibe jedenfalls dran und freue mich über die ermutigenden Worte von Kathrin, die meine Ideen ‚erfrischend‘ findet. Wer sich die Erfrischung gönnen möchte: Am 3. Februar ab 19 Uhr stelle ich in der ZENTRIFUGE auf AEG meine aktuelle Buchveröffentlichung bzw. den philosophisch-ökonomischen Sammelband ‚Von der Systemkritik zur gesellschaftlichen Transformation‘ vor. Herzliche Einladung!

    Comment: Horst Müller – 22. Januar 2011 @ 15:37

  10. Danke, Horst, für die Verdeutlichung des Problemzusammenhangs. Du lieferst einige wichtige Argumente. Mit Fantasie sollte man durchaus an die Sache herangehen, aber ich bin ganz deiner Meinung, dass man Thorstens Entwürfen entgegenhalten muss, dass sie noch viel weniger gegen Machtkonzentrationen bestehen würden, dass sie den Einzelnen durch Zersplitterung diesen eher sogar noch ausliefern würden. auf Thorsten antworte ich unter dem 2. Teil.

    Comment: urb – 22. Januar 2011 @ 18:25

  11. Hallo Horst

    Vielen Dank für Deine Antwort, und vielen Dank auch, dass Du Dich auf mein sprachliches Niveau herabgelassen hast. Das macht es mir viel einfacher! Ich freue mich, dass Du Dich ernsthaft mit meinen Beiträgen auseinander setzt.

    Ich habe nicht gesagt, dass man die diversen Sozial-Versicherungen abschaffen soll. Ich sagte man kann sie anders organisieren, als das heute der Fall ist. Siehst Du die heutige Organisationsform als für alle Zeiten optimal an? Oder siehst Du den monolithischen Aufbau des Staates als Errungenschaft an? Monolithische Systeme haben grundsätzliche inhärente Probleme. Dass die Rechtssysteme der meisten westlichen Demokratien scheinbar mehr und mehr außer Kontrolle geraten, hängt natürlich mit unserem legislativen System zusammen. Aber das ist nur ein Teil der Wahrheit. Der Umstand, dass es sich um monolithische Regelsysteme handelt, trägt vermutlich erheblich dazu bei. Wenn diese Annahme richtig ist, ist Modularität tatsächlich eine Voraussetzung für ein auch langfristig beherrschbares System. Unsere von Dir so genannten Errungenschaften wären dann langfristig zum Scheitern verurteilte Fehlgriffe.

    Ich finde es unangemessen abwertend von Dir, meine Konzepte als Wiese für höchstpersönliche Gedankenspiele zu bezeichnen. Dein Ton ist dabei bemerkenswert zivilisiert, aber ich bin da eher für Offenheit als für verklausulierte Diffamierung. Wie auch immer, ich stimme zu, dass der Expansions- und Akkulumatonszwang der Marktwirtschaft behandlungswürdig ist, doch was spricht gegen Rationalisiserung?

    „Das [Konzept der Kapitaltransfersteuer] ist übrigens ein über das bestehende, vor allem auf Einkommen abstellendes Steuersystem grundsätzlich hinausweisendes Konzept.“ Naja, es gibt z.B. in Zentraleuropa so ein Land – Deutschland, muss man nicht kennen – da macht die Lohnsteuer nur ein gutes Viertel der Steuereinnahmen aus und wird z.B. von der Umsatzsteuer übertroffen. Nachzulesen bei destatis.de. So mega-innovativ ist das also nicht. Auch ein interessanter Punkt: was besteuert denn die Kapitaltransfersteuer genau und wie unterscheidet sich das von diversen Umsatzsteuern?

    [Existierende Machtkonzentrationen werden sozialwirtschaftliche Ausrichtung zu verhindern suchen] „Da kommen wir in eine informatische Schleife, denn jetzt könnte ich ihm seinen vorherigen Einwand selbst wieder entgegenhalten!“ Stimmt, könnt ihr. Dann überseht Ihr aber meiner Meinung nach wesentliche Punkte. Ihr schlagt vor, dem existierenden Gesamtsystem eine neue Richtung zu geben. Ich sage, da reißen aber aber ziemlich kräftige Leute an genau dem gleichen Steuerruder in eine ganz andere Richtung. Das wird schwer. Wie wär es, wenn wir statt dessen ein paar Beiboote nehmen, und mal schauen, ob in unserer Richtung nicht Land in Sicht ist? Wenn wir Land finden, können wir die Leute auf der Titanic viel eher überzeugen.

    Wie schreibst Du so schön? „die wirkliche Frage ist doch, ob, wo und wie auf dem realen Acker des Bestehenden eine andere, zivilisatorisch höher stehende Wirtschaftsweise und Gesellschaftlichkeit in ganz bestimmten Elementen angelegt ist.“ Eine der wesentlichen Stärken meiner Konzepte ist, dass sie auf eben diesem Acker blühen. Zentrale Ideen zur Informationswirtschaft (in einer Informationsgesellschaft der wichtigste Teil der Wirtschaft) und zur universalen Transparenz stammen erstens aus der Free Software Bewegung. Diese hat bewiesen, dass sie in der Lage ist alternative Organisationsformen für extrem Komplexe Systeme zu finden. Zweitens stammen sie auch aus dem was mit dem Usenet anfing und heute zu Blogs, Whistleblower Plattformen und sozialen Netzen gereift ist. Diesem System ist es in erstaunlichem Maße gelungen, die Macht unserer Medien zu untergraben. In dieser Richtung wurde also sogar schon Land gesichtet. Wir müssen „nur“ noch herausfinden, wie man eine Gesellschaft da hinbekommt.

    Ich behaupte also ich weiß wo es Land gibt und ich habe eine Idee wie wir die Titanic dahin bekommen, dazu müssen wir aber voraus-schwimmen. Du sagst, da gibt es kein Land, da fressen Dich die Haie, lass uns lieber das Ruder der Titanic herumreißen. Wohin die Reise geht kannst oder willst Du aber nicht darlegen. Ich bin jedenfalls nicht überzeugt.

    Comment: Thorsten Roggendorf – 22. Januar 2011 @ 22:13

  12. Hallo Horst

    Ich habe inzwischen noch etwas über die Kapitaltransfersteuer nachgedacht.
    Meine Frage: „was besteuert denn die Kapitaltransfersteuer genau und wie unterscheidet sich das von diversen Umsatzsteuern?“ ist offenbar Käse, ich sollte genauer lesen, denn Du definierst ja folgendes: „eine direkte Steuer auf das fungierende investive Kapital im warenwirtschaftlichen Bereich,“. Da habe ich das Thema verfehlt. Die Kapitaltransfersteuer scheint mir von der Art der wirtschaftlichen Auswirkung eher mit einer Vermögenssteuer vergleichbar.

    Dadurch jedoch, dass die Kapitaltransfersteuer ausdrücklich (nur?) das investive Kapital betrifft scheint sie mir ausgesprochen kontraproduktiv zu sein. Wir sind uns ja anscheinend alle einig, dass der Wachstumszwang unseres Wirtschaftssystem ein großes Problem darstellt. Ich setze mal als bekannt voraus, wo dieser Wachstumszwang herrührt. Es wäre daher eher im Sinne einer Ausschaltung des Wachstumszwanges, das *nicht* investierte Kapital zu besteuern und das investierte in Ruhe zu lasen.

    Durch eine alleinige Besteuerung des investierten Kapitals würde der ohnehin drohende Kollaps unseres Finanz- und damit unsere Wirtschafts-Systems unvermeidbar und unmittelbar bevor stehen. Nur ein stärkeres Wachstum könnte eine solche Steuer auffangen, und das ist bei uns offenbar selbst mit radikalen Maßnahmen nicht zu erreichen – und ohnehin halten wir das hier alle nicht für wünschenswert. Welche Mechanismen sollen diese Wirkung der Kapitaltransfersteuer also auffangen?

    Comment: Thorsten Roggendorf – 23. Januar 2011 @ 10:03

  13. Hallo Thorsten,

    Du kommst richtig auf die von mir so bezeichnete Kapitaltransfersteuer als eine Art Knackpunkt zurück. Das Konzept beruht auf einer neuartigen Modellierung des volkswirtschaftlichen Kreislaufzusammenhangs. Diese überschreitet einerseits die Marxschen Reproduktionsschemata, ein Kernstück der gesamten Marxschen Kapitaltheorie, durch die Hinzufügung einer neuen Wirtschaftsabteilung, der ‚sozialwirtschaftlichen Dienste‘ und die volle Hereinnahme der Transferfunktion des modernen Steuer- und Haushalts- bzw. Sozialstaats. Das Marxsche Konzept, das aus dem 19. Jahrhundert stammt und den Industriekapitalismus theoretisch abstraktiv abbildet, auf dem die gesamte traditionelle Kritik der poltischen Ökonomie und Kapitalismusanalyse bis jetzt aufbaut, wird damit revidiert. Die neue Konfiguration ist aber auch ein Totalangriff auf die herrschende Wirtschaftslehre, insofern in deren Konzeptualisierung und in der kapitalwirtschaftlichen Praxisperspektive die in den sozialwirtschaftlichen Diensten geleistete Arbeit disparitätisch und repressiv, als Unkostenfaktor behandelt wird: Sonst könnte man ja etliche Hunderttausend KindergärtnerInnen, Lebensmittelkontrolleure oder UmweltarbeiterInnen einstellen und damit problemlos die Wirtschaft beleben.

    Das Konzept der Sozialwirtschaft als Systemalternative beruht völlig sachlich und transparent auf der neuartigen Reproduktionsmodellierung – und deren im Kern werttheoretischen Untersuchung oder Diskussion – von der ich behaupte, dass sie innere Zusammenhänge des modernen Sozialkapitalismus treffend abbildet. Dies in Verbindung mit der Fragestellung, ob und wie erreicht werden kann, dass die sozialwirtschaftliche Arbeit als paritätisch wertschaffend fungiert. Dann nämlich stünde die genannte sozial-ökonomische Entwicklungsrichtung offen. Es ist völlig unmöglich, diese Zusammenhänge und den entscheidenden qualitativen Sprung in der Systemfunktionalität, der dann eintritt, vor allem die Verwandlung der Mehrwertrechnung bzw. des Verwertungszwangs in eine haushälterische Ersparnisrechnung, hier genauer darzustellen: Dazu habe ich ja jetzt gerade meine Beiträge im Sammelband ‚Von der Systemkritik zur gesellschaftlichen Transformation‘ veröffentlicht.

    Die Analyse besagt, dass in dem angedeuteten Zusammenhang, im gegenwärtigen Zustand, die Besteuerung ganz überwiegend am Einkommen ansetzt. Einkommen bezieht sich hier, marxistisch politökonomisch, auf die Größen v (Lohn, Gehalt) und m (Gewinne bzw. Mehrwert, genauer: konsumtiver Mehrwert). Die sogenannte Umsatzsteuer ist als Mehrwertsteuer eine Belastung, die letztlich auch aus diesen Einkommen bezahlt wird. Ebenso sind die Sozialabgaben, verkürzt gesagt, in diesem Zusammenhang quasi eine Besteuerung, die teilweise aus Lohn und teilweise aus einem Abzug vom Mehrwert bzw. Gewinn bezahlt wird. In der reinen Form, die man zunächst abstraktiv diskutieren kann und muss, werden aus diesen Steuereinnahmen die infrastrukturellen und sozial-kulturellen, öffentlichen, gemeinsamen und allgemeinen, eben sozialwirtschaftlichen Angebote finanziert.

    Wertökonomisch gesprochen gibt es als Quellen oder Wertkontingente nur v und c und m. Egal wie eine Steuer berechnet wird, bezahlt wird sie ‚leztlich‘ aus einer dieser drei Elemente. Entscheidend ist dann die Erkenntnis, dass die Infrastrukturausstattung oder die Hardware, eben das nötige c des Sozialwirtschaftlichen (Kindergärten, Universitäten, Nahverkehr, Kommunikationsinfrastruktur und öffentliche Medien, soziale Dienste im engeren Sinne usw. usw.), das ja in Sachform nur auf der anderen, warenwirtschaftlichen Seite real produziert wird, nur vermittels einer nicht nur ergänzenden, sondern primären Besteuerung auf das in der herrschenden Lehre völlig verkannte konstante Kapital c (v.a. Investitionen, etwa gebunden an Abschreibungen) hinüber transferiert werden kann und dass hier auch die (oder eine wesentliche) Wurzel der kapitalwirtschaftlich unausweichlichen Verschuldung des Sozialstaats liegt.

    Alle diese rudimentär angedeuteten Aspkete sind nun Arbeits(hypo)thesen, die zu einer Beweisführung und im Hinblick auf einen notwendigen Generalangriff auf die herrschende Wirtschaftswissenschaft, ihre verkehrten Grundbegriffe, auf die Verscheierungen in der Wirtschaftstatistik und Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung, im Hinblick auf eine sich abzeichnende, praktisch mögliche Transformation des ökonomischen und gesellschaftlichen Systems, eine weitergehende kollektive Forschungsanstrengung erfordern. Ich verstehe das gänzlich neue Konzept der Sozialwirtschaft in diesem Sinne als eine, allerdings entscheidende, Türöffnung, die buchstäblich, theoretisch-praktisch, den Ausblick auf Neuland oder eine bessere Zukunft eröffnet und durchaus aus theoriegeschichtlich ausgewiesenen Ressourcen schöpft, als keine Marotte meinerseits ist..

    Das Ganz ist auch als eine Transformation in wirtschaftsgeschichtlicher Zeitdimension zu verstehen. Allerdings kann man auch unmittelbar praktische Konsequenzen oder Programmpunkte für eine alternative, transformative Wirtschaftspolitik ableiten. Ich habe das beispielsweise als Diskussionsbeitrag zum Programmentwurf der LINKEN versucht, siehe http://die-linke.de/nc/programm/wortmeldungen/detail/zurueck/wortmeldungen-1/artikel/vier-ergaenzungen-zur-programmatischen-grundorientierung/ . Da hapert es nämlich ganz entschieden.

    Der Linken als gesellschaftliche Kraft, nicht nur bei uns, etwa auch in ganz Europa, fehlt nach dem Zusammenbruch der von vornherein falsch angelegten und gescheiterten Experimente des 20. Jahrhunderts überhaupt eine ‚konkrete Utopie‘ oder klarere, greifbarere Vorstellung von einer möglichen, zivilisatorisch höher stehenden Systemalternative. Ich konzentriere meine Kräfte darauf, auf dem Weg zur Lösung weiter zu kommen. Wie gesagt, spielen dabei die praxisphilosophischen und praxiswissenschaftlichen ‚Denkmittel‘ eine wesentliche Rolle: Die volle ‚Dialektik der Praxis‘ umfassst einen vollen, positiv wendenden Praxisform- bzw. Systemwechsel. Das ist der Raum der praxiszentrierten Analytik. ‚Kritik‘ genügt also mich mehr, werden wir ‚utopistisch‘! In dieser Denkdrichtung und Entschiedenheit sind wir uns vermutlich einig.

    Comment: Horst Müller – 24. Januar 2011 @ 21:06

  14. Hallo Torsten und andere Interessierte,

    ich hatte bei meiner vorstehenden, letzten Stellungnahme vergessen, auf die Frage nach einem infolge der Kapitaltransfersteuer drohenden ökonomischen Kollaps einzugehen. Dazu zitiere ich aus meinem Grundlagen-Artikel im aktuellen Sammelband:

    „Für die Verweigerung der Bezahlung der Transfersteuern, welche sich vor allem auf Macht und Unbewusstsein stützen kann, könnten die Kapitalwirte noch auf die Argumentation verfallen, dass Wirtschaft und Staat ins Wanken kämen: Eine höhere Besteuerung würde die Preise erhöhen, zu Nachteilen in der Konkurrenz und zum Umsatzeinbruch führen. Damit müssten auch die Steuereinnahmen des Staates wegbrechen und alle leiden: eine Spirale des Grauens, die der „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ ein teures Thema wäre. Aber auch auf diese so gängige wie stupide liberalistische Denkfigur gibt es eine Antwort: Die neu austarierte Besteuerung von Einkommen und jetzt vor allem auch direkt in Bezug auf Sachkapital, wie bei einer Automatensteuer oder im Zusammenhang einer Wertschöpfungssteuer, veränderte natürlich die Wertzusammensetzung der Waren und erhöht die Preise. Die ausgelöste Umbewertung oder Wertrevolution hätte aber zur Folge, dass die Verwandlung der Staatseinahmen in eine Nachfrage der sozialwirtschaftlichen Abteilung letztlich zu entsprechendem Absatz und zu betriebs- und volkswirtschaftlich ausgeglichenen Bilanzen führt, also sogar zur Existenzsicherung der industriellen Warenproduktion.“

    Man kann sich die Zusammenhänge eigentlich nur ganz klar machen, wenn das ‚revidierte‘ Reproduktonsszenario vor Augen steht und einer werttheoretischen Diskussion unterzogen wird, die zwei mögliche Grundverfassungen desselben aufzeigt. Nämlich die alte Grundverfassung mit waren- und kapitalwirtschaftlicher Hegemonie über die sozialwirtschaftlichen Dienste und andererseits eine durch die Kapitaltransfersteuer eingeleitete neue Verfassung, welche die paritätisch wertschaffende Potenz der sozialwirtschaftlichen Arbeit zur Geltung bringt und auf diesem Wege letztlich ein durch den wirtschaftsdemokratisch verfassten Sozialstaat moderiertes Entwicklungssystem der gesellschaftlichen Arbeit konstituiert, das nicht mehr dem kapitalisitschen Verwertungszwang unterliegt.

    Heute hat mich übrigens eine Anfrage aus Österreich erreicht, im Anschluss an meinen Vortrag im Dezember in Linz, welche das Verständnis des Ganzen betrifft: 1. Wie unterscheidet sich das Konzept der Sozialwirtschaft egentlich vom klassischen Sozialstaat … … 2. Wie schätzen sie die Gefahr ein, dass die „Maschinensteuer“ zu einer Bremse des technischen Fortschritts wird … …

    Im Augenblick kann ich nur noch einmal auf meinen Artikel im Sammelband ‚Von der Systemkritik zur gesellschaftlichen Transformation‘ (S. 157-228) verweisen, das ist der letzte Stand der Überlegungen. Ich ringe hier noch um Formulierungen, um das Konzept veständlicher zu machen, und arbeite daran, das besagte Reproduktonsszenario zu visualisieren.

    Comment: Horst Müller – 25. Januar 2011 @ 09:00

  15. Hallo Horst

    Wir haben offenbar gegensätzliche Auffassungen von den grundlegendsten wirtschaftlichen Zusammenhängen. Du versuchst folgendes Szenario weg zu argumentieren: „Eine höhere Besteuerung würde die Preise erhöhen“. Das ist aber nicht was ich oben geschrieben habe. Preiserhöhung ist Inflation und gefährdet die Rücklagen der Bürger. Doch gegen Inflation gibt es immerhin probate Mittel, insbesondere die Erhöhung der Leitzinsen.

    Ich muss wohl doch auf den Wachstumszwang eingehen. Ich bin kein Ökonom, man möge mir meine laienhafte Darstellung verzeihen. Marktwirtschaft baut darauf, dass die Marktteilnehmer den Markt dadurch steuern, dass sie ihre Ressourcen – i.d.R. in abstrahierter Form, sprich Geld – dahin lenken wo sie sich einen Gewinn versprechen, entweder weil sie etwas benötigen oder, und das ist hier wichtig, weil sie glauben, dass Ihre Ausgabe sich mehrt, also z.B. Dividende abwirft. Wenn die Wirtschaft insgesamt nicht wächst, ist eine Investition in wirtschaftliche Unternehmen im Mittel nicht attraktiv. Daher werden Ressourcen aus der Wirtschaft abgezogen und anderweitig verwertet. Zunächst werden sie bar gehalten und dann in werthaltige Güter investiert. Durch den Abzug der Ressourcen aus der Wirtschaft, also sinkende Nachfrage nach wirtschaftlichen Investitionsgütern, sinkt der Preis solcher Güter. Die Preise steigen nicht, sie verfallen. Es kommt zu Deflation. Mit der Wertzunahme der Währung steigen die Staatsschulden. Gegen Deflation gibt es im Gegensatz zur Inflation keine probaten Mittel. Das lässt sich zum Beispiel an Japan beobachten wo die Deflation seit bald 20 Jahren nicht wirklich besiegt und statt dessen ein weltweit einzigartiger Schuldenberg angehäuft wurde.

    Du schlägst nun vor, durch eine Kapitaltransfersteuer wirtschaftliche Investitionen unattraktiver zu machen. Ausgleichen lässt sich das meines Wissens nur durch vermehrtes Wirtschaftswachstum, was Du aber im Gegenteil vermeiden möchtest. Da Du Deine Argumentation gegen Preissteigerung aufgebaut hast, siehst Du den Zusammenhang mit einer Deflation offenbar gar nicht. Ist dieser Zusammenhang also falsch?

    Comment: Thorsten Roggendorf – 25. Januar 2011 @ 19:16

  16. Hallo Thorsten,

    Dein Denkfehler, was nur diesen einen Punkt angeht, liegt einfach darin, dass Du nur an den ersten Akt denkst, die Belastung der Unternehmen durch eine Steuer aufs Sachkapital. Die so abgezogenen Ressourcen verwandeln sich aber durch die durch den Staat vermittelte Investition von Sachkapital im Bereich des Sozialwirtschaftlichen (Infrastuktur, Soziales, Kultur) in eine Nachfrage bei den industriewirtschaftlichen Warenproduzenten. Dadurch gleichen sich deren Bilanzen aus. Icxh lasse also den speziellen Einwand, das würde die Wirtschaft ruinieren, nicht gelten. Man darf eben nicht nur mikroökonomisch oder einzelwirtschaftlich denken, sondern sollte die volkswirtschaftlichen Gesamtzusammenhänge sozusagen immer ‚zu Ende‘ denken.

    Horst Müller

    Comment: Horst Müller – 29. Januar 2011 @ 17:55

  17. Hallo Horst

    Bevor Du mir Denkfehler vorwirfst, setzt Dich doch bitte wenigstens nebenbei mit dem Auseinander, was ich schreibe, anstatt es komplett zu ignorieren und stumpf zu behaupten mit der Sozialwirtschaft würde alles gut. Du hattest Dich zunächst gegen Preissteigerungs-Argumente gewehrt, die ich nicht vorgebracht habe. Nun, wo ich das richtig gestellt habe, ignorierst Du es wieder vollkommen. Ich kann nur schließen, dass Du die zugrunde liegenden volkswirtschaftlichen Zusammenhänge nicht begreifst.

    Es geht überhaupt nicht um Bilanzen, wo steht was von Bilanzen? Es geht auch nicht um den wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmen, das spielt gar keine Rolle. Du willst Investitionen Besteuern. Damit schmälerst Du die Rendite dieser Investitionen und machst sie unattraktiver. Entsprechend werden investierte Mittel abgezogen. So wie ein Investitions-Boom den Wert von Investitionen steigen und die Währung verfallen lässt (Inflation) führt eine Investitions-Hausse zu Deflation.

    Ich versuche mal einen etwas anderen Winkel auf das gleiche Problem. Die Freiwirtschaftler schlagen nach Gesell vor, das investierte Kapital in Ruhe zu lassen und statt dessen das umlaufende schwinden zu lassen. Das geschieht mit eben dem Ziel, den Wachstumszwang zu brechen und die Deflation in den Griff zu bekommen. Du schlägst das exakte Gegenteil vor. Du weigerst Dich aber bemerkenswert hartnäckig, zu erläutern, wie in Deinem Modell das Gegenteil zum gleichen Ergebnis führen soll, den Wachstumszwang zu besiegen.

    Comment: Thorsten Roggendorf – 29. Januar 2011 @ 20:30

  18. HausseBaisse, sorry

    Comment: Thorsten Roggendorf – 29. Januar 2011 @ 20:53

  19. […] sich Horst Müller auf die Fahnen geschrieben. In einem Gespräch teilte er sein Anliegen mit, eine Form der Ökonomie aus konkret vorhandenen Ansätzen abzuleiten, auf der eine gerechtere Gesellschaftordnung entstehen kann. Ein Ansatz könnte eine […]

    Pingback: Hyperbaustelle » Ökonomiediskussion im Januar | Utopie-Blog – 07. Februar 2011 @ 11:30

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