Fast kann er einem schon leid tun, der Guido Westerwelle. Als er am Aschermittwoch des vergangenen Jahres von Fonsi verabschiedet wurde, entfachte es Jubelstürme, dass dies endlich jemand mal so direkt in den Medien angesprochen hatte. Jetzt ist er seiner eigenen Brut zum Opfer gefallen, die man für diesen Königsmord damit belohnen sollte, sie künftig aus allen parlamentarischen Institutionen rauszuhalten.
Denn ich befürchte, dass es die noch Unfähigeren sind, die bleiben dürfen (siehe Homburger und Brüderle). Und wie sollte auf diesem Nährboden etwas Besseres nachwachsen? Die FDP kann nur einen neuen Versuch starten, ihre Klientelpolitik erfolgreicher mit neuen Masken (schöner für Personal) zu verschleiern. Mehr ist nicht drin, in diesem giftgelben Kartoffelsalat, der so alt und abgestanden ist, dass der Verzehr lebensgefährlich sein dürfte. Also Finger weg vom Wahlbesteck!
Das große Thema war das Bedingungslose Grundeinkommen (BGE), wie es Susanne Wiest vertritt. Die Diskussion war eine äußerst interessante. Unter allen Beteiligten war klar, dass es der Schritt in die richtige Richtung ist und dass Handeln Not tut. Die einen sahen, wie Ernolf, im Bedingungslosen Grundeinkommen bereits eine kopernikanische Wende, andere wiesen darauf hin, dass ein anderes Verhältnis zwischen Kapital- und Sozialwirtschaftwirtschaft hergestellt werden müsse, entweder vor oder nach Einführung des BGE.
Zum Beispiel wäre es nach Thorstens Ansicht besser, das Problem der Verteilung der Arbeit zu lösen, als den Symptomen der falschen Verteilung zu Leibe zu rücken. Kathrin stellt in Frage, ob das BGE funktioniert, so lange vor allem für die Gewinnmaximierung des Kapitals gearbeitet wird. An dieser Stelle, so meine auch ich, werden die meisten Ressourcen sinnlos verschwendet. the Mule sieht zwar die Dynamik, die das BGE entfalten könnte, geht aber dauvon aus, dass seine Einführung aufgrund dieser zentrifugalen Kräfte letztlich von den innersystemischen Verwaltern verhindert werden wird.
Dennoch muss man zugeben, dass mit dem BGE „die künstlich erzeugte Schere zwischen nicht bezahlten Arbeiten wie Kindserziehung und Erwerbsarbeit nicht mehr so übertrieben groß“ wäre, wie dies Ernolf vorgerechnet hat. Wenn das Ganze zu einer Neubewertung von Arbeit führt und nicht mit Sozialalmosen verwechselt wird, die unter den von der Kapitalwirtschaft vorgegebenen Bedingungen erodieren, dann wäre tatsächlich die richtige Richtung eingeschlagen.
Aus der Zukunft ereilt uns die Nachricht, dass der Skandaldramatiker Thomas Bernhard zum Schulbuchautor geworden ist. Die Menschen werden im Rahmen der Digitalisierung der nächsten 100 Jahre immer mehr zu Zeichenschwärmen, ein Bild, das, wie ich finde, mehr Gestaltungsfreiräume offen lässt als das Ensemble von Schlüsselreizen, das wir in der Natur bislang abgegeben haben. Ein neues individuelles Energiekonzept wird unter den Eindrücken der aktuellen Atomkraft-Diskussion vorgestellt: die eigene Energiebank im Keller. Sie setzt die Fortentwicklung der Speichertechnologien und viele individuelle Denkleistungen voraus …
… wie zum Beispiel den verantwortungsbewussten Umgang mit Mobilität, Daten und politischen Entscheidungsprozessen …
Musik kann uns immer wieder zur Überschreitung von Denkschranken anregen. Wie das Kierkegaard so schön ausführte, werden die Gedanken von ihr erfasst und müssen sich aufschwingen, um umgekehrt zu erfassen, was sie ergreift. Wie dieser Kampf ausgeht, sei dahin gestellt, aber natürlich kommt es immer auch auf die Musik an. Jeff Kollmann und Fred Frith mögen als Beispiele gefallen.
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Hallo Urb
freue mich über den netten Dank, es ist mir immer ein Vergnügen mich auf der Hyperbaustelle auf angenehmen Niveau auszutauschen.
die_bibi
Comment: die_bibi – 17. April 2011 @ 20:56
Hallo Bibi, das freut mich wiederum sehr!
Comment: urb – 18. April 2011 @ 09:49