Der Bericht der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) in Genf lichtet ein wenig den Nebel, den die Politiker in Europa verdampfen. Einen Satz sollte man sich dabei immer wieder ins Gedächtnis rufen: »Jeder dritte Erwerbsfähige weltweit ist arbeitslos oder arm«, das heißt, kann von seiner Arbeit nicht leben. Fragt man sich, wohin das führen soll. Hierzu einige Grafiken aus dem ILO-Bericht:
Die Prognosen belegen, dass die Arbeitslosigkeit weltweit bis 2016 steigen wird. Je nachdem welches Szenario man zur Grundlage nimmt, wird sich in diesem Jahr die Arbeitslosenquote kaum verändern oder sprunghaft ansteigen. Der finanzielle Zusammenbruch Südeuropas könnte hier eine große Rolle spielen.
Auch die Beschäftigung wird in absoluten Zahlen bis 2016 steigen, aber die Quote wird sich in etwa bei 60 Prozent einpendeln. Das heißt, dass weltweit nur gut die Hälfte aller Menschen Arbeit haben werden.
Aber Arbeit schützt vor Armut nicht. Weltweit können etwa 900 Millionen Menschen nicht von ihrer Arbeit leben. Die Grafik macht deutlich, dass 30 Prozent der Erwerbstätigen weniger als 2 Dollars am Tag verdienen. Die Quote derer sinkt vor allem in Fernost, was sie andernorts also eher ansteigen lässt. Zudem wird noch ein Teil der Erwerbstätigen in die Arbeitslosigkeit abrutschen. Auch die, die geringfügig mehr verdienen, leben deshalb noch nicht in Saus und Braus. Und was will man mit 2 Dollar am Tag in Europa anfangen?
Wozu eigentlich Wirtschaftswachstum (2010: 5,1 %, 2011: 4 %), wenn es nicht genutzt wird, diese Misstände zu beseitigen und Menschen in Arbeit zu bringen, mit der sie sich selbst versorgen können? Besser noch: Den wichtigen Tätigkeiten, welchen Menschen weltweit tagtäglich nachgehen auch den entsprechenden Wert verleihen! Oder warum wird Kindserziehung nicht honoriert? Und destruktive Spekulanten haben sich bereits zigmal den Arsch vergoldet!
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