Der Philosoph Thomas Metzinger legte 2009 ein interessantes Buch zur Neurophilosophie vor. Die menschliche Existenz erscheint darin als Ego-Tunnel, im Wesentlichen als eine Bühne, auf der das Gehirn Regie führt. Irgendwie spukt hier Schopenhauer in der Theatermaschinerie – einige Punkte, die mir trotz aller Überzeugungskraft des Buches nicht einleuchten wollen.
Constanze Kurz, die Sprecherin des Chaos Computer Club, lebt die Hackerethik: private Daten schützen, öffentliche zugänglich machen, Teilen von Technikwissen und Informationen, darauf wird es in Zukunft ankommen. Nicht nur weil sie zu viel Star Trek gesehen hat.
Walzerharmonie wäre zu viel gesagt, aber Filmen zuschauen und Gespräche führen taktet und bringt in Gleichklang. Die Neurowissenschaftler von der Princeton Universität erbrachten einen neuen Beleg für die Empathie- und Antizipationsfähigkeit des Menschen. Und dafür, dass Rezipieren und miteinander reden vorausschauende Angelegenheiten sind.
Uri Hasson ist u.a. ein Vertreter der Neurocinematics, der Neurowissenschaft des Films. Die "inter-subject correlation analysis" (ISC) zeigt die Hirnaktivitäten während des Betrachtens eines Films, die Muster der Probanden gleichen sich bei jedem Film.
Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Aber was ist das, ein Wille? Neurophilosophie-Prof Metzinger weiß nicht, wie viel dieser wiegt und welche Farbe er hat. Und von Freiheit ganz zu schweigen. Denn diese ist ein Geräusch ohne Bedeutung, eine Halluzination unserer fremdbestimmten grauen Masse. Aber was ist das Fremde, das uns bestimmt? Der Wissenschaftler mit seiner Elektrode in unserem Sprachzentrum?
Bildgebende Verfahren entdecken die defekte Großhirnrinde.
Die Bedeutung der Neurowissenschaften steigt, das Hirn versucht, in sich selbst zu blicken. Dabei lernen hoffentlich auch die Naturwissenschaften das „Ich-Sagen“.
Mechanischer Kopf von Raoul Hausmann, 1919, Foto: urb