Eine kleine Verbeugung vor Mario Sixtus, nachdem ich mir sein übermorgen.tv endlich genauer angeschaut habe. Die Perspektive auf das Netz, die Sixtus in die Zukunft hochrechnet und satirisch überhöht, lässt Gefahren und Hoffnungen gegenwärtiger Trends erkennen. Nicht selten werden neue, aus ihnen resultierende Krankheiten beschrieben. Was beispielsweise, wenn man nur noch in Livestreams anderer existiert? Wenn uns künftig Robot-Content überschwemmt? Oder wenn man für Anonymität im Netz bezahlen muss?
Scheiden tut weh – statt des Winters hätte die Hyperbaustelle in der verückten Jahreszeit gerne die FDP samt ihres Steuersünderklientels hinausgekehrt. Die karnevalesken Einlassungen sollten dabei keineswegs systemstabilisiernd wirken, sondern als durchaus gesellschaftsverändernd verstanden werden. So sorgte der Maskenbruch des Kabarettisten Christian Springer alias Fonsi erst am Aschermittwoch für Furore. Das hatte utopischen Drive: »Ich habe keine Lust mehr, Herr Westerwelle, über Sie Späße zu machen …«
Das Beste am Karneval: Aschermittwoch und Maskenbruch: Christian Springer am Aschermittwoch der Kabarettisten 2010.