Im Mittelpunkt des Baustellenmais stand neben der Landtagswahl in NRW das Buch des Visionärs Jeremy Rifkin über die Möglichkeit einer empathischen Zivilisation, dessen Lektüre ich wärmstens empfehle. Warum Netzkultur zerstreuend, inzestuös und utopisch zugleich ist, hat mich auch im vergangenen Fliedermonat beschäftigt, ebenso die Poesie der Statistik und die moralische Anstalt des Kabaretts, diesmal am Beispiel Hagen Rethers. Nov fürchtete die entfesselten Riesen der nicht regenerativen Energiegewinnung und die postchristliche Exkommunikation.
Statistisch gesehen können selbst Krisen und Katastrophen beherrschbar wirken. Hoffen wir also, dass der Heilige Geist zu Pfingsten über uns kommt und wir der Politik des Zauderns und der Landflucht gehörig den Marsch blasen können.
Blasen alle in das gleiche Horn? Das der Schweizer ist immer etwas gleicher: stabiler Franken, Neutralität und Steuerparadies.
Entrückungen sind Augenblicksutopien, Almosen inmitten der Entfremdung, Tagträume der Ausgebeuteten, Trancezustände im Ungesunden. Wenn sie den Blickwechsel von Mann und Frau betreffen, bekommen sie einen schicksalhaften Überbau. Ist es die Liebe, die uns öffnet, stark macht und Hindernisse überwinden hilft? Eine sehenswerte hyperreale Fantasie der kanadischen Produktionsgesellschaft Spy Films zu diesem Thema: Nuit Blanche.
Die Blogosphäre ist ein kollektives, synthetisches Bewusstsein, wie ein Freund so schön sagte. Eine Praxis, die nicht von einem Standpunkt aus entworfen wurde, sondern sich vielstimmig fortschreibt. Das erinnert an romantische Universalpoesie und ist damit per se utopisch.
Der digitale Romantiker inmitten von Datenbergen und -nebeln - aber auch mit Übersicht und Durchblick!